Histaminunverträglichkeit (Artikel 1/2) | Wissen kompakt |
Histaminunverträglichkeit (Artikel 2/2) | Diagnostik |
Im zweiten Teil unseres Blogs zur Histaminunverträglichkeit erläutern wir Ihnen die diagnostischen Möglichkeiten bezüglich einer Histamin-Intoleranz, informieren über mögliche Therapie-Optionen (ursächlich & symptomatisch), wie Ernährungsanpassung, Nahrungsergänzung und Injektionen mittels homöopathischer Komplexmittel. Außerdem geben wir weitere nützliche Empfehlungen und stellen Ernährungspläne sowie eine Medikamentenliste (mit kontraindizierten Arzneimitteln bei HIT) zum Download für Sie bereit.
Diagnostik
Folgende Möglichkeiten der Labordiagnostik werden zur Untersuchung einer Histamin-Problematik empfohlen:
- Blutuntersuchung: Bestimmung von DAO im Serum zum Nachweis eines Mangels des histaminabbauenden Enzyms Diaminoxidase
- Stuhluntersuchung: Florastatus (zum Nachweis vermehrt histaminbildender Bakterien) und Bestimmung des Parameters Histamin im Stuhl
- Urinuntersuchung: Bestimmung der Histamin Metabolite im Urin (Histaminkonzentration / DAO-Aktivität / HNMT-Aktivität) zum Nachweis einer Histamin-Abbaustörung
Die Bestimmung von Histamin sollte vorzugsweise im Stuhl oder Urin erfolgen. Im Blut ist Histamin zur Diagnostik einer Histaminintoleranz weniger geeignet, da erhöhte Spiegel im VolIblut auf
verschiedene Ursachen beruhen können. (Auch bei Mastozytose oder durch Freisetzung von Histamin aus Mastzellen, bei z.B. Urticaria = Nesselsucht).
Auch die Untersuchung von Histamin im Blutserum ist nicht empfehlenswert, da dies im Serum zu schnell abgebaut wird.
Die Bestimmung von DAO im Blutserum ist jedoch durchaus zu empfehlen. Erniedrigte DAO-Werte sprechen für das Vorliegen einer Histaminintoleranz.
Hier hat sich jedoch in der Praxis gezeigt, dass auch stark erhöhte Werte als verdächtig gelten - in diesem Fall sollte man vorsichtshalber bei HIT-Verdacht noch Histamin im Stuhl oder Urin zur
Kontrolle bestimmen. Hier haben sich oft bei auffallend hohem DAO- Wert auch erhöhte Histaminwerte gezeigt.
Unsere Erklärung: Zu Beginn, bei Entwicklung einer Histaminunverträglichkeit kann es vorkommen, dass der Körper zunächst große Mengen an DAO produziert, um das Histamin abzubauen. Erst im
weiteren Verlauf, wenn z.B. die notwendigen Vitamin-und Mineralstoffreserven zur Produktion ausreichender Mengen an DAO erschöpft sind, kann es dann manchmal erst später zum Abfall dieses
Enzyms kommen.
Therapie (ursächlich und symptomatisch)
- Ernährung
- Nahrungsergänzung (Vitamine, Mineralstoffe, Phytotherapeutika, Enzym DAO, Probiotika zur Darmregulation, Basenmittel)
- Spritzen homöopathisch
Ernährung bei Histamin-Intoleranz
Grundlegend sollte die Menge des mit der Nahrung aufgenommenen Histamins reduziert werden.
Außerdem sollten sowohl Nahrungsmittel gemieden werden, die zwar selbst nicht viel Histamin enthalten, aber im Körper gespeichertes Histamin freisetzen können (wie z.B. Zitrusfrüchte),
als auch solche, die das histaminabbauende Enzym DAO blockieren, wie z.B. Alkohol.
Prinzipiell gilt Folgendes:
- Meiden Sie Nahrungsmittel mit Zusatz-, Farb-, und Konservierungsstoffen wie z.B. Glutamat, Nitrate, E 220, E 250, E ...
- Lebensmittel so frisch wie möglich verzehren - Je länger gelagert, desto mehr Histamin. Eine reife Banane hat z.B. mehr Histamin, wie eine grüne, noch unreife Frucht. Auch wieder aufgewärmte Speisen können bedenklich sein
- Lebensmittel mit relativ hohem Gehalt an Histaminen einschränken
- Kochen, Backen oder Einfrieren ändert den Gehalt an Histamin im Lebensmittel nicht!
- Auf gereifte Lebensmittel wie Sauerkraut verzichten
- Frische oder tiefgekühlte Kost gegenüber geräucherter, getrockneter oder gesalzener vorziehen
- Fisch vor der Zubereitung wässern, da Histamin wasserlöslich ist
- Weißwein statt Rotwein. Besonders hohe Werte hat französischer Rotwein, Chianti und Muskat. Spätlesen enthalten mehr Histamin als Kabinettweine
- Streichkäse und Butterkäse anstelle von Hartkäse verwenden
- Jungen Käse gegenüber altem, lange gereiftem Käse vorziehen. Der höchste Gehalt an Histamin befindet sich im Rindenbereich
- Verwenden Sie keine Lebensmittel aus Konserven
Wir haben eine ausführliche Lebensmittel-Liste für Sie zusammengestellt und nach geeigneten und verbotenen Lebensmitteln bei Histamin-Intoleranz sortiert.
Ebenso einen abgeschwächten (nicht so strikten) Plan, wo nur die in der Regel am wenigsten verträglichen Nahrungsmittel aufgelistet sind, die absolut gemieden werden sollten.
Lebensmittel-Listen / Ernährungspläne bei HIT
Wir haben eine ausführliche Lebensmittel-Liste für Sie zusammengestellt und nach geeigneten und verbotenen Lebensmitteln bei Histamin-Intoleranz sortiert.
Ebenso einen abgeschwächten (nicht so strikten) Plan, wo nur die in
der Regel am wenigsten verträglichen Nahrungsmittel aufgelistet sind, die absolut gemieden werden sollten.
Bitte beachten Sie: Jeder Mensch ist verschieden und sollte sich und sein Befinden während der Ernähungsumstellung stets kontrollieren und kann gegebenenfalls die Ernährungsweise dementsprechend anpassen.
Nahrungsergänzung zur Therapie bei Histamin-Unverträglichkeit
Je nach Ursache der Histamin-Problematik können therapeutisch verschiedene Mittel zum Einsatz kommen.
Enzyme, Vitamine und Mineralstoffe zur Erhöhung der Diaminoxidase
Bei erniedrigten DAO-Werten kann das Enzym Diaminoxidase über Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform vor der Mahlzeit zugeführt werden, wie z.B. DaoZym (Biogena).
Um die körpereigene Bildung von DAO zu unterstützen, empfehlen wir die Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen, insbesondere Vitamin B6, Kupfer und Zink. Dies sind die Cofaktoren, die der
Körper benötigt, um das Enzym herzustellen.
Da Kupfer und Zink zeitversetzt eingenommen werden sollten, empfiehlt es sich, z.B. morgens Vitamin B6 & Zink als Kombipräparat, wie P-5-P mit Zink (fairvital) und Kupfer z.B. Kupfer Glycinat Chelat (Vitality) separat zeitversetzt mittags oder abends einzunehmen.
Vitamin C und Phytotherapeutika als natürliches Antihistaminikum
Vitamin C kann den Abbau von Histamin im Körper
beschleunigen und die Diaminoxidase (DAO) ankurbeln.
Außerdem gilt der pflanzliche Wirkstoff Quercetin als natürliches Antihistaminikum und soll hemmend auf die körpereigene
Ausschüttung von Histamin wirken. Ein geeignetes Kombipräparat wäre z.B. Quercetin plus C (fairvital).
Säure-Basen-Regulation bei Histaminintoleranz
Der pH-Wert hat einen wichtigen Einfluss auf die Aktivität unserer Enzyme - so auch auf das histaminabbauende Enzym DAO. Deshalb kann auch eine Dysbalance im Säure-Basen-Haushalt die Wirkung und Aktivität dieses Enzyms - trotz DAO-Werten im Normalbereich, wesentlich mit beeinflussen.
Zur Regulation des Säure-Basen-Haushalts geeignete Produkte wären BasenCitrate Pur Pulver - Dose (MADENA), BasenCitrate Pur Pulver - Portionsbeutel und Basenkonzentrat (SanaCare) für die intrazelluläre Entsäuerung.
Darmsanierung bei Histaminintoleranz und Verdrängung von Histaminbildnern
Ein weiterer wichtiger Faktor bei allen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und insbesondere bei der HIT stellt die Regulation des Darmmilieus dar. Ziel ist es, gute & gesunde Darmbakterien in
Form von Probiotika zuzuführen und schädliche oder histaminbildende Keime, wenn diese in der Überzahl vorhanden sind, zu verdrängen.
Bei der Verwendung von Probiotika ist dringend darauf zu achten, dass nicht noch mehr Histaminbildner über die Nahrungsergänzung zugeführt werden. Ganz wichtig ist es also, auf die
Zusammensetzung des Probiotikas zu achten, denn auch unter den sog. "guten Darmbakterien" gibt es zahlreiche Varianten, die auch selbst Histamin oder andere Amine produzieren können.
Wir empfehlen unseren Histaminpatienten stets das Produkt Pro-Immun (fairvital), welches zusätzlich auch
inulinfrei ist. Darauf sollten v.a. Menschen achten, die unter Fruktoseintolernanz leiden. Zur Verdrängung unerwünschter Keime, Pilze,... haben wir gute Erfahrungen mit dem Präparat AC7-Komplex (Biogena) mit ausgewählten traditionellen Kräuter- und Pflanzenextrakten gemacht.
Injektion homöopathischer Komplexmittel i.m. in Gesäßmuskel bei Allergie und Unverträglichkeiten
Bewährt hat sich eine Antiallergie-Kombi-Spritze, bei der verschiedene homöopathische Mittel i.m. (intramuskulär) in den Gesäßmuskel gespritzt werden.
Ursprünglich angewendet bei Allergien, wie Heuschnupfen, o.Ä. hat sich durch Praxiserfahrungen gezeigt, dass nach Verabreichung dieser Injektion sich laut Rückmeldung von Patienten, auch
Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und damit verbundene Symptome, wie Magen-Darm Beschwerden verbesserten.
Sonstiges: Medikamenteneinnahme, Empfehlungen, Rezepte, Links...
Medikamentöse Faktoren
Personen mit Histamin-Intoleranz sollten gewisse Medikamente mit bestimmten Wirkstoffen meiden, da diese die Histaminfreisetzung steigern
können.
Gut verträgliche Schmerzmittel
wären z.B. Ibuprofen, Mexalen oder Seractil
- Vorsicht bei Diclofenac und nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR wie z. B. Voltaren)
Gut verträgliche Antibiotika
wären z.B. Erythromycin / Erythrocin
- Vorsicht bei Augmentan
Hier finden Sie eine Liste von Medikamenten, welche bei einer Histamin-Intoleranz kontraindiziert sind.
Empfehlungen
- App: Steffen Mauser (mit Ampelfunktion und Filterung je nach Intoleranz) ALL i CAN EAT - Deine Lebensmittel Liste bei Intoleranz von Lactose, Fructose, Histamin, Gluten, Sorbit und Salicylsäure im App Store (apple.com)
- Buch: Der Kochtrotz
- Lebensmittel histaminarm, glutenfrei, laktosefrei, fructosearm, oder nussfrei einkaufen - FoodOase (Nutzen Sie beim Einkauf den Allergiefilter)
- Suppen, Soßen und Würzen bei Tahedl (achten Sie auf Produkte ohne Hefeextrakt und Geschmacksverstärker)
- Histaminintoleranz Rezepte | Chefkoch
Teil 1 des Artikels "Histaminunverträglichkeit - Wissen kompakt" mit den Inhalten "Wissen kompakt, Symptome / Beschwerden und Mögliche Ursachen & Zusammenhänge" finden Sie hier...
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Dieser Artikel wurde von Bianka Wiggenhauser (Heilpraktikerin für Naturheilkunde und MTLA Med.-techn. Laborassistentin) verfasst. Alle Informationen stammen aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und langjährigen persönlichen Erfahrungen aus der Praxis.
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Stand: September 2020, alle Angaben ohne Gewähr
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